Und, wie machst Du das?

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„When I am working on a book or story I write every morning as soon after first light as possible.“ Ernest Hemingway
Sobald bei mir daheim das erste Licht des Morgens dämmert und ich schreiben will, kuschelt sich meine Frau an mich heran und wir schlafen wieder ein. Was Schöneres kenne ich nicht.

„I try not to speak to my extended family before I write, because that just clouds everything up.“ Jonathan Safran Foer
Gut, die Kleine kann noch gar nicht sprechen. Wenn ich mit meiner Frau nicht rede, bevor ich schreibe, denkt sie, ich wäre sauer auf sie. Dann straft sie mich mit Missachtung, solange bis ich mich zigmal bei ihr entschuldige und der Tag auch schon wieder zu Ende geht – ohne, dass ich etwas geschrieben hätte.

I start with two newspapers: the L.A. Times and the Santa Barbara News Press. Then I re-read what I’ve written the previous day.“ T.C. Boyle
Ich lese so langsam, dass ich nicht mal die BILD bis zum Mittagessen schaffe. Danach bin ich so müde, dass ich erstmal ein Nickerchen bis abends mache. Dann fangen auch schon die Simpsons auf Pro Sieben an und die sollte man auf gar keinen Fall verpassen.

„When I’m in writing mode for a novel, I get up at 4:00 am and work for five to six hours. In the afternoon, I run for 10km or swim for 1500m (or do both), then I read a bit and listen to some music. I go to bed at 9:00 pm.“ Haruki Murakami
Ein bisschen Lesen und Musik hören ist eine hervorragende Idee. Mache ich auch gerne. Meistens den ganzen Tag, so dass ich gar nicht zum Laufen, Schwimmen oder gar Schreiben komme.

„The usual. I got up in the morning. I read the paper. I drank a pot of tea. And then I went over to the little apartment I have in the neighborhood and worked for about six hours.“ Paul Auster
Neulich, als ich in das kleine Apartment, das ich in der Nachbarschaft nicht habe, zum Schreiben gehen wollte, wurde ich wegen Hausfriedensbruchs festgenommen.

„I have always thought that the place where you sleep or the place you share with your partner should be separate from the place where you write. The domestic rituals and details somehow kill the imagination.“  Orhan Pamuk
Mein Schreibtisch ist in unserem Schlafzimmer. Neben dem Bett.


An den Tagen, an denen meine Frau arbeitet, kümmere ich mich um unsere Tochter. Da ich kein Frühaufsteher bin, werde ich meist von ihrem Geknatsche wach.

Ich steh auf, mach mir einen Kaffee und ihr ein Fläschchen. Dann gebe ich der Katze was zu essen, wechsle der Kleinen die Windel und gehe mit ihr spazieren. Mittags, wenn ich sie Schlafen lege und nicht selbst so müde bin, dass ich selbst Schlafen gehe, setze ich mich an den Schreibtisch und schreibe.

Am Anfang fällt mir das immer schwer. Aber wenn ich da sitze, denke ich mir Folgendes: Der Schreibtisch heißt Schreibtisch, weil du auf ihm schreibst. Würdest du etwas anderes auf ihm machen, würde der Schreibtisch seine Daseinsberechtigung verlieren und müsste sich einen neuen Lebenssinn suchen. Was allgemein schwer ist. Denn der Schreibtisch ist kein Couchtisch und kein Esstisch. Der Schreibtisch ist kein Nachttisch und erst recht kein Nachtisch Billard-, Kicker- oder Tischtennistisch.

Mach also deinen Schreibtisch glücklich und schreibe etwas, wenn du schon an ihm sitzt. Wenn du das nicht tust, mach etwas anderes. Lese im Lesesofa, bade in der Badewanne, entspanne in der Hängematte, schlafe im Bett, aber mach keinen Scheiß an deinem Schreibtisch, außer zu schreiben. Auf lange Sicht wird er es dir danken.

Alle Zitate findet ihr auch auf dailyroutines, einer sehr inspirierenden Seite, die über die Alltagsgewohnheiten berühmter Künstler informiert.