Am Strand von Diklo in Zadar am 20.8. um 17:28 Uhr
Fünf hundert tausend für eine Wohnung in München, da würde sogar Messi ins schwitzen kommen, sagt Marko, ein Strandbekannter meiner Eltern. Mir reichen schon die 30 Grad im Schatten.
Eine Einheimische weist meine Mama auf Englisch zu recht, sie solle ihre Kippenstummel doch in den Müll tragen. Put your trash away, lady, oder so.
Meine Mama erwidert ihr auf kroatisch, dass es nicht ihre Stummel sind, die da zwischen den Steinen liegen und sie solle sich doch um ihr eigenes Business kümmern. Die Tönung ihrer roten Haarpracht for exempel.
Mein Gesicht reflektiert sich im Display des klugen Telefons und ich denke an die Französischlehrerin, die damals in der Raucherecke von mir forderte, dass ich den Boden säubere. Und ich meinte, okay, aber nur wenn sie damit beginne. Wer frei von Sünde ist, hebe die erste Zigarette und so. Am Ende tat keiner von uns etwas.
Meine große Tochter steigt aus dem Meer, weil ein großer Mann das Wasser schlägt und unangenehme Wellen verursacht, sagt sie. Neptun, denke ich und frage warum.
Sie findet keine Antwort darauf, woraufhin sie mit ihren Lippen gegen den Bauch ihrer kleinen Schwester blubbert, was eine lesewütige Frau mit dicken Brillengläsern so erschreckt, dass sie ihre Lektüre unterbricht und in unsere Richtung blickt. Scheinbar kann die auch nicht so gut ihr eigenes Business minden. In der Ferne hängen Menschen an Fallschirmen, schwebend über dem Horizont, gezogen von Motorbooten, womöglich zum Leidwesen des Meeresgottes, aber was weiß ich schon.
Aus der Reihe “Fünf Minuten”. Weitere Beiträge findest du hier