Spielplatz am Olympiaberg in München am 5.4.16 um 12.36 Uhr
Petuelpark, Olympiapark, Supermarkt, Zuhause. Das ist aktuell mein Bewegungsradius. Es gibt geringere. Und schlechtere.
Ein leichter Wind zerzaust meine ungewaschenen Haare, muss dringend zum Frisör.
Aus der Ferne höre ich das Rauschen von Autos. Erinnert mich ans Meer.
In den Bäumen tirilieren Vögel lieblich vor sich her. Tirilieren hab ich aus dem Kinderliederbuch, das ich meiner großen Tochter jeden Tag vorsinge.
Der Spielplatz ähnelt einer verlassenen Westernstadt.
Lediglich ein französisches Paar mit kleinem Jungen und Baby im Bauch der Frau hat sich hierher verirrt.
Keine Ahnung, was sie sprechen. Außer „Frere Jaques, dormez vors?“, kann ich kein Französisch. Schwer vorstellbar, dass der Junge „Jaques“ heißt und schlafen tut er auch nicht. Eine Konversation ist nischt möglich, mon dieu.
Verstehe wieder und wieder nur „No, No, No!“ Das Wort, das man seinem Nachwuchs am intensivsten ins Hirn tiriliert.
Der Vater trägt ein T-Shirt, auf dem steht: „Santa ist not real“.
Für einen kurzen Moment möchte ich zu ihm hingegen und fragen, ob er das ernst meint, also: really? Aber einerseits kann ich, wie erwähnt, kein Französisch und andererseits ahne ich bereits seine Antwort.
Drumherum verzieren rosa Zierkirschenblüten das sonst trübe Panorama.
Am Himmel ein Flugzeug und das Krächzen eines unmusikalischen Vogels, dessen Namen ich nie gelernt habe. „No“ heißt er wohl nicht.
Aus der Reihe “Fünf Minuten”. Weitere Beiträge findest du hier