Am Karussel im Luitpoldpark in München am 3.4.2016 um 18.37 Uhr
Wache gerade aus einem klitzekleinen Nickerchen auf. Liege auf der Decke, meine Tochter spielt im Sand. Das Karussell wegen dem wir hier sind, interessiert sie genauso wie Spinat. „Das ist kein gutes Karussell“, hat sie vorher gesagt. Und,“Ich will zum anderen.“
So ist das Leben. Man probiert ein Karussell und setzt sich in den Kopf, dass es das jetzt ist. Dann lässt man es für einen Augenblick aus den Augen, weil man zum Mittagsschlaf muss, und schwups, ehe man sich versieht, ist es besetzt von jemand anderem. Und der hört nicht auf zu drehen. Man senkt den Kopf, probiert es mit einem anderen Karussell, aber es ist einfach nicht dasselbe. Es ist kein gutes Karussell mehr.
Was bleibt ist die Erinnerung, die Körner im Sand, die Schaukel daneben und die Hoffnung dass man eines Tages ein neues Karussell entdeckt, mit dem man sich gerne für immer im Kreis drehen möchte. Keine Ahnung, ob das alles jetzt Sinn macht, aber nach dem Aufwachen sind die Gedanken wie sie sind. Im Hintergrund höre ich Klänge von Ping Pong.
Aus der Reihe “Fünf Minuten” Weitere Beiträge findest du hier
Ein schöner Sommertag Anfang der 80er: Meine Cousine war zu Besuch, drehte sich so lange auf einem solchen Karussell bis ihr dermassen übel war, dass sie sich in die Büsche erbrechen und den Rest des Tages im Bett verbringen musste. Und ich hatte mich so auf ihren Besuch gefreut.
Seitdem habe ich eine sehr zwiespältige Beziehung zu allem, was sich im Kreis dreht. 😏
Die Moral von der Geschicht‘:
Manchmal ist es nicht das Schlechteste, wenn das Lieblingskarussell besetzt ist. 😁
Vielen Dank für die schöne oder (für deine Cousine nicht so schöne) Anekdote. Man weiß halt nie was passiert, bevor man nicht das Karussell probiert, hehe