Unsere kleine Tochter ist toll. Wirklich. Das beste Kind überhaupt. Ich kenne kein besseres. Viele Eltern denken ja, ihr Kind sei das Beste, aber das ist Quatsch, denn unser Kind ist das ja schon.
Wir haben das beobachtet und egal, welches Kind wir gesehen haben, keines kann unserer Tochter das Wasser reichen. Die meisten kommen mit ihren winzigen Händchen nicht mal an die Flasche ran.
Spätestens in dem Moment, wenn die anderen Eltern unsere Tochter sehen, wird ihnen das auch klar. Sie brechen vor unseren Augen zusammen und klagen: „Ähh, mein Kind ist total scheiße und ihre Tochter so toll. Wollen wir nicht tauschen?“
In solchen Momenten bleibt uns nichts anderes übrig als immer wieder zu sagen: „Würden wir ja gerne, aber wer will schon so ein scheiß Kind wie ihres im Haus, wenn er so eine tolle Tochter wie diese hier hat.“ Dabei zeigen wir auf unser tolles Mädchen, die dann meist in die Hände klatscht. Bravo, Bravo. Applaus. Applaus.
„Sie haben ja recht“, stimmen die verzweifelten Eltern zu und fragen sich, „Was bleibt uns noch?“ Wir verweisen auf den Wertstoffhof.
Nein wirklich. Ich schreib das jetzt nicht, weil das mein Kind ist oder so. Meine Frau und ich sind nicht die Art von Eltern, die ihr Kind für das Beste halten. Wir sind nur objektiv. Und Fakt ist nun mal, wenn wir uns die anderen Kinder und ihre Eltern betrachten, kommen wir immer zu dem Ergebnis, dass wir, ganz objektiv gesehen, das beste Kind haben. Und die besten Eltern sind.
Da brauche ich auch gar nichts beschönigen. Man muss manchmal einfach der Realität ins Auge blicken und sich klar werden, dass die Realität einen strahlend anlächelt. Einem sagt: Mensch, du bist der Beste, Schlauste, Tollste und überhaupt.
Ganz im Ernst, nehmt euch ein Beispiel an uns und lernt, wie es geht. Sehr schnell werdet ihr merken: „Mein lieber Scholli, das sind aber tolle, hübsche Menschen, die drei. Finden stets das richtige Maß zwischen Vernunft und Wahnsinn, putzen immer rechtzeitig das Katzenklo und trinken sogar ausreichend Wasser jeden Tag.“
Klar, ist ja auch wichtig für den Stoffwechsel. Um nicht auszutrocknen. Da oben nämlich kann die Luft ganz schön dünn werden, Freunde. Da brauchst du ausreichend Flüssigkeit, damit die Haut schön geschmeidig bleibt und der Denkapparat nicht verkalkt. Damit du so schön schön und toll bleibst.
Ab und an, zugegeben, fühlen wir uns ein wenig einsam an der Spitze. Wenn dir niemand das Wasser reichen kann, weil der Höhenunterschied zu groß ist oder die Händchen klitzeklein, versuchen wir schon, den Umstehenden den Weg nach oben zu weisen und ein paar Stücke von unserer gottgegebenen Weisheit zu verteilen. Da verstehen wir uns durchaus als Vorbilder.
Also geben wir unseren Mitmenschen gerne und oft wertvolle Ratschläge an die Hand. „Nimm nicht dies, nimm das, ist besser.“, „Klar, kannst du es so machen, ist aber dann scheiße“ oder, „Hör lieber auf uns und es wird spitze.“
Gestern haben wir zu zwei jungen Eltern gesagt, sie sollen ihrem kleinen Sohn doch endlich Schühchen kaufen, damit er schneller laufen lernt. Sie schauten uns ganz verwirrt an und meinten, ihr Sohn sei erst drei Monate alt. Da wussten wir dann auch nicht weiter. Unsere Tochter hatte schon kurz nach der Geburt, das Potenzial zu laufen.
Und ganz ehrlich: Manchen Menschen ist auch einfach nicht zu helfen. Beim besten Willen, den wir zu Genüge haben, nicht. Da ist es dann am besten, man nickt, lächelt und denkt sich seinen Teil. Nämlich, wie toll man doch selbst ist und was für doofe Kackbratzen alle anderen sind.