„Sie sieht nicht nur aus wie du, sie ist wie du“, sagte gestern meine Frau über unsere Tochter und fügte hinzu, ihre ersten Worte werden bestimmt „Nema problema“ sein. Das heißt „Kein Problem“ auf kroatisch.
Wenn Marie so ist wie ich, wie wird sie dann wohl in Zukunft sein, fragte ich mich. Ich erinnerte mich an die Rede meines besten Freundes. Neulich auf unserer Feier erzählte er von mir. Wenn ich seinen Worten Glauben schenken darf, wird meine Tochter so:
Marie wird gut aussehen und eine gute Figur machen. Sie wird sporadisch sportlich sein und oft sehr entspannt. Mit ihrer Gelassenheit wird sie anderen ein Beispiel sein.
Marie wird viel lesen und ein Studium abschließen ohne richtig zu studieren.
Marie wird viel reimen, schreiben, rappen und beim Reden halten stark unter den Achseln schwitzen.
Marie wird ihren Freunden gerne Bilder schenken und gerne Bilder von ihren Freunden aufstellen.
Marie wird selten mehr als zwanzig Stunden die Woche arbeiten. Sie wird immer Ideen finden, Geld zu verdienen.
Marie wird schwere Zeiten souverän meistern und sich damit für die Zukunft stärken.
Marie wird stur sein und Kritik nicht gerne annehmen. Sie selbst wird gerne austeilen und kritisieren.
Marie wird ein guter Saufkumpan und Kotzpartner sein.
Marie wird wissen, was gutes Essen ist.
Marie wird Menschen in den Wahnsinn treiben.
Zum Beispiel, indem sie ein Buch auf der Couch im Wohnzimmer liest, während ihre Freunde im Flur auf sie warten.
Marie wird gerne auf der Toilette sitzen und Unmengen von Klopapier verbrauchen. Dabei wird sie telefonieren und Nachrichten schreiben.
Marie wird wissen, wo ihr Zuhause ist und gerne einen ausgeben. Sie wird großzügig sein. Wenn sie laut lacht, wird auch der Kaugummi, der auf ihrer Zunge liegt, alle anlachen.
Marie wird Menschen stoned machen – und das ohne Drogen.
Sie wird ihren Mann (oder ihre Frau) lieben.
Sie wird ihre Kinder lieben und ihren Freunden ein Vorbild sein, wie man selbst Familie macht.
Marie wird jeden so lassen wie er ist.
Denn sie ist Marie. Man kann sie auch trinken.
Ich gebe zu, der letzte Satz passt nicht so recht, der war ja auch auf mich bezogen. Doch abgesehen davon, wenn Marie tatsächlich so ist wie ich und tatsächlich so wird, wie mein bester Freund sagt, dass ich bin, dann kann ich verstehen, warum ihre ersten Worte „nema problema“ sein werden.