Ich kenn sie von Paul Watzlawick, du von jemand anders, alle haben wir von ihr gehört: die selbsterfüllende Prophezeiung. Die Enzyklopädie meines Vertrauens, Wikipedia, schreibt dazu: „Die selbsterfüllende Prophezeiung ist eine Vorhersage, die sich deshalb erfüllt, weil derjenige oder diejenigen, die an die Prophezeiung glauben, sich – meist unbewusst – aufgrund der Prophezeiung so verhalten, dass sie sich erfüllt.“
Im Klartext heißt das, wenn du dich auf ein Ereignis freust, sorgst du mit deiner Vorfreude dafür, dass es ein freudiges Ereignis wird. Oder auch nicht. Oder anders gesagt, die Welt ist das, was du draus machst. Das gilt auch für Beziehungen.
Kurz bevor ich mit meiner letzten Freundin in den Urlaub fuhr, fragte sie, ob der Urlaub schon gebucht sei, weil, wenn nicht, könnten wir ihn ja eventuell stornieren und somit verhindern, dass der Urlaub nichts wird. Ich war irritiert wegen ihrer Aussage, zweifelte an unserem Glück. Vielleicht auch, weil sie nicht daran glaubte. Und bevor wir überhaupt schwuppdiwupp buchstabieren konnten, Glaube weg, Zweifel da, Urlaub la la, Ei entzwei, Beziehung vorbei.
Kurz bevor ich mit meiner vorletzten Freundin in den Urlaub fuhr, fragte ich sie, ob der Urlaub schon gebucht…nein, Spaß, aber im Grunde lief es auf das Gleiche hinaus. Nur war ich diesmal derjenige, der nicht so recht an die ganze Sache glaubte und die Beziehung beendete, bevor sie überhaupt erst anfing.
Morgen fahre ich mit meiner jetzigen Freundin in den Urlaub und wir beide haben uns nicht gegenseitig gefragt, ob er gut wird. Wir beide glauben daran, dass er es wird. Sicher, vielleicht hat der Flug Verspätung, das Hotel ist ausgebucht, ihre Nagelfeile bricht oder kommt erst gar nicht durch die Sicherheitskontrolle, meine Frisur verweht und die Bommelmütze davon. Wer weiß das schon.
Bevor ich jetzt weiter über all die Dinge nachdenke, die dieses Wochenende schieflaufen könnten, erinnere ich mich lieber an die weisen Worte von Paul und die Erkenntnis, dass „Vorfreude“ der Zwillingsbruder von „Glücklich sein“ ist. So mache ich den schönen Gedanken Raum, trinke mit den Zwillingen Tee und sage JA zur Prophezeiung, die ich mir selbst erfüllen werde. Möge das Bewusstsein mit uns sein.